Beschreibung
Die Babesiose ist eine Infektionskrankheit des Hundes, die die roten Blutkörperchen zerstört und dadurch eine Blutarmut (Anämie) verursacht. Die Krankheit wird durch Zecken übertragen, war früher eine klassiche Reisekrankheit, kommt aber mittlerweile natürlich in Deutschland vor.
Dringlichkeit
Gefährlichkeit
Verlauf
In Deutschland findet man vor allem die akute Variante der Hundemalaria. Die Symptome treten etwa fünf oder sechs Tage nach der Infektion auf. Nur in seltenen Fällen erfolgt der Symptomausbruch mehrere Wochen nach der Infektion. Die ersten Symptome zeigen sich meist in einem gestörten Allgemeinbefinden und hohem Fieber (bis 42 °C). Der Hund verliert seinen Appetit, verliert an Gewicht und verhält sich mehr und mehr apathisch. Wenige Tag danach kommt es aufgrund des Zerfalls der roten Blutkörperchen zu Blutarmut und zum so genannten Blutharnen. Der Urin des Hundes ist blutgefärbt. Unter Umständen kommt es zur Gelbsucht, was sich an einer Gelbfärbung der Schleimhäute, der Haut und der Augen zeigen kann. Gleichzeitig bildet sich bei vielen Hunden ein Auffüllung des Mittelbauches heraus. Unter Umständen entstehen Ödeme (Wasseransammlungen) am Hundekörper und es kann zu Schleimhautblutungen und Entzündungen der Maul- und Magenschleimhaut kommen. Eine nervenbezogene Variante ist ebenso möglich. Sie äußert sich zusätzlich in epilepsieartigen Anfällen, Störungen des Bewegungsapparates bis hin zu Lähmungen. Die akute Krankheit endet in der Regel bei ausbleibender Therapie innerhalb weniger Tage tödlich. Die Symptome der chronischen Variante verlaufen identisch, nur in etwas milderer Ausprägung.
Ursache
Die, bis in die 1970er Jahre lediglich in Südeuropa, in tropischen und subtropischen Gebieten vorkommende Krankheit wird durch Zecken übertragen. Die Zeckenverbreitung in Mitteleuropa sorgte dafür, dass die Krankheit in Deutschland mittlerweile als natürlich angesehen werden kann. Der Erreger (Babesia) wird durch den Zeckenstich verschiedener Zeckenarten übertragen. Die Übertragung dauert etwa zwei bis drei Tage. Zudem ist eine Infektion über eine Bluttransfusion mit infiziertem Blut oder durch Blut-Blut-Kontakte mit infizierten Tieren möglich, wie sie bspw. bei Beißereien auftreten können. Daneben ist eine Übertragung von der Hündin auf ihre Welpen möglich.
Therapie
Allgemein besteht die Gefahr, dass die Hundemalaria mit weiteren fiebrigen Erkrankungen verwechselt wird. Die Diagnose lässt sich recht einfach anhand einer Untersuchung des Blutes unter dem Mikroskop treffen. Ohne Behandlung ist die Aussicht auf Heilung schlecht. Nach Behandlung ist die Heilung als günstig zu beurteilen, wobei sie bei größeren Rassen besser als bei kleineren Rassen ist. Daher muss bei Verdacht unmittelbar mit therapeutischen Maßnahmen begonnen werden. Um die Ursache zu bekämpfen, wird der Hund grundsätzlich mit Medikamenten (Babesziden) behandelt, die allerdings wegen ihrer gravierenden Nebenwirkungen sehr dosiert verabreicht werden. In akuten Fällen ist eine Bluttransfusion nötig. Zusätzlich ist der Einsatz von Infusionen oder weiteren Medikamenten zur Linderung der Symptome angebracht.
Notfallmaßnahmen
Die Krankheit ist als Notfall anzusehen, da eventuell Lebensgefahr von ihr ausgeht. Der Hund muss so schnell wie möglich in eine Tierklinik oder zu einem Tierarzt. Es gestaltet sich immer als recht schwierig, Blut im Urin eines Tieres rechtzeitig zu bemerken. Daher bietet es sich an, mindestens einmal die Woche – besonders bei älteren Tieren - den Harnabsatz zu beobachten. Grundsätzlich ist der Hund nach jedem Spaziergang auf Zecken zu untersuchen. Diese sind sofort zu entfernen. Daneben ist eine medikamentöse Prophylaxe gegen Zecken, da sie auch weitere, durch Zecken übertragbare Erkrankungen verhindert oder das Tragen von Ungezieferhalsbändern ratsam. Zudem gibt es eine Impfung, die zwar nicht vor einer Infektion schützt, aber die Erkrankung abschwächt. Da sich die Verbreitung der übertragenden Zecke noch immer in klimatisch warmen Gebieten häuft (in Mitteleuropa würden bspw. der mediterrane Raum, Südfrankreich oder Südengland dazu zählen), bietet es sich vor einer Auslandsreise in ein solches Gebiet an, Ihre Optionen mit Ihrem Tierarzt zu besprechen.